Sauenpirsch Februar 2018

Das Jahr 2018 hat schon sehr vielversprechend begonnen. Ich konnte bei absolut spannenden Pirschgängen schon einige Schwarzkittel erlegen. Da es heuer so gut wie keine Mast bei uns im Wald gab, waren die Schwarzen sehr aktiv auf den Wiesen und drehten buchstäblich jede Nacht qm für qm um.
Spuren im Schnee
Die Landwirte klagten, demzufolge waren wir nachts sehr viel unterwegs und ich konnte einige Stücke auf die Schwarte bei teils abenteuerlichen Pirschgängen erlegen. Ein Pirschgang sticht besonders hervor über den ich gerne berichten möchte.
In der Nacht auf den 22.Februar sollte ich eine jagdliche Sternstunde erleben. Dies wusste ich tags zuvor natürlich nicht. Hier plagte mich ein trauriges Ereignis, das mir am 22. bevorstehen sollte. Meine Großmutter mit der ich nun schon 10 Jahre zusammen unter einem Dach lebe, war verstorben und die Beisetzung sollte an besagtem 22. Februar im Kreise der Familie und engsten Freunden sein.
Schnee lag und ich hatte natürlich Urlaub, also zog ich gegen 22.00 mit meinem Cousin los um nach den Schwarzkitteln zu schauen.
Im ersten Revier bekamen wir nur Rehwild in Anblick und einen Fuchs der seine Fährte durch den Schnee zog.
Wir gingen alle Hotspots an und hatte leider keinen Anblick, kein Schwarzkittel war zu sehen. Da mein Cousin tags darauf im Büro sein musste brachen wir gegen 00:30 ab und fuhren Richtung Heimat. An der letzten großen Wiese im Revier stand plötzlich wie aus s dem nichts ein dicker, pechschwarzer Klumpen  .. .. ..
Warf auf und zog in den Schwarzdorn.
Mist dachte ich, was tun sprach Zeuss ? Nach kurzer Bedenkzeit brachte ich erst mal meinen Cousin nach Hause und hatte nur noch den großen, einzelnen, dicken Klumpen von Sau im Kopf.
Ich malte mir tausend Strategien aus, wie es wohl klappen könnte, Denke wie ein Keiler, dachte ich mir immer wieder und wieder.
Also wartete ich gut eine Stunde bevor ich mich aus einer komplett anderen Richtung wieder in das Revier aufmachte. Meine Karre stelle ich weit von der Stelle an der ich den Keiler vermutete ab. Ganz leise lud ich die bewährte Sauer 202 durch. In Zeitlupe glitt der Kammerstengel nach vorn, nahm eine 7x64 Geco Zero mit in das Patronenlagen und lautlos in einem Fluss sicherte ich die Waffe.
Der Pirschstock war in meiner Rechten, es konnte losgehen.
Schritt für Schritt, mucksmäuschenstill, pirsche ich Meter für Meter über die Wiese. Ich muss dazu sagen, die Wiese hat ca 10 ha, ist von drei Seiten von Wald umgeben und steigt hügelig an, man stelle sich eine große Welle vor von der ich von der einen Talsohle auf die andere pirschen wollte.
Alle paar Meter blieb ich stehen, nahm das Zeiss 8x56 hoch und glaste die Umgebung ab. Es war um Neumond und selbst mit Schnee war es nicht so hell wie über die Mondphase Ende Januar.
Auf einmal erkenne ich eine schwarze Rückenlinie !!!
Mein Puls macht sich bemerkbar, die Atmung wird schneller, Der Wind passt perfekt. Er kommt genau von der Sau zu mir.
Markus, du hast alle Zeit der Welt, sage ich mir. Der Keiler zieht auf dich zu. Denn als solchen habe ich ihn nun endgültig angesprochen. Und was für einer denke ich. Großrahmig, gut an die zwei Zentner vom Volumen her.
Auf ca 200m sehe ich in dann in voller größe und bin fasziniert. Es kribbelt mir bis in den kleinen Zeh. Die Kälte spüre ich schon lange nicht mehr.
Stattdessen richte ich langsam das Dreibein ein und positioniere meine Sauer darauf – Routine.
Warte bis er vollends über die Kuppe zieht geht mir durch den Kopf. Kugelfang !
Nach etwa weiteren 10 Minuten steht er in voller Breite auf nicht ganz 100m vor mir und bricht seelenruhig im Schnee.
Meine 202 liegt ruhig auf dem Dreibein. Das Leica Magnus steht auf 12 fach und der Leuchtpunkt steht ruhig auf dem Blatt. Langsam und ohne den Hauch eines Geräusches zu verursachen entsichere ich und meine Zeigefinger geht Richtung Abzug. Einatmen, Ausatmen, der Schuss bricht – Stille !!!
Keiler's Zahn
Sofort Repetiere ich nach und das Absehen steht erneut auf dem Klumpen der vor mir liegt. Nach einer Weile sichere ich, nehme die Waffe auf die Schulter und stapfe los.
Etwa 30 m vor der Sau nehme ich die Waffe nochmal von der Schulter und gehe auf das Stück zu.
Am Keiler angekommen schallt ein glücklicher „Juchetzer“ durch die stille Nacht, vor mir liegt einer meiner besten Keiler die ich je erlegt habe. In Memoriam Oma Erika !




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